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Entdeckung eines Fundortes aus der Bronzezeit (14. Jahrhundert v.Chr)

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Die Bronzezeit ist eine Periode der Frühgeschichte, die durch die Verwendung von Bronze zur Herstellung von Ornamenten, Waffen und Utensilien für den Alltag gekennzeichnet ist. In dieser Periode sind es Totenstädte, sogenannte Nekropolen, die es uns ermöglichen, Hypothesen zu einem eventuellen gesellschaftlichen Aufbau zu formulieren. 

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Die Wissenschaft teilt die Epoche ein in :

  • Frühe Bronzezeit (2300 – 1600)

  • Mittlere Bronzezeit (1600 – 1350)

  • Späte Bronzezeit (1350 – 800)

Die in Migennes entdeckte und aus ca. 60 Grabstätten bestehende Totenstadt, die Ende der Mittleren oder Anfang der Späten Bronzezeit entstand, ist aussergewöhnlich aufgrund der Vielfalt der Bestattungspraktiken, die sich wiederfinden und der Quantität und Qualität des gefundenen Mobiliar.

 

Die Nekropolis ist in zwei Sektoren unterteilt :

  • Der erste umfasst 21 Kremationsgräber, 4 gewöhnliche Gräber und 2 runde Einfriedungen.

  • Der zweite umfasst 10 Kremationsgräber, 22 gewöhnliche Gräber, eine Bestattung, die beide Riten kombiniert und eine runde Einfriedung.

Zwei Kremationsgräber befinden sich ausserhalb dieser Sektoren.

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Von einer Betsattungspraxis zur anderen

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Die Ausgrabungen zeigten verschiedene Varianten der Bestattung : In mehreren Gräbern wurden zwei Leichen gleichzeitig untergebracht.

Ausserdem ist es nicht möglich von einer konstanten Ausrichtung der Gräber zu sprechen. Die taphonomische Studie deutet darauf hin, dass die Verstorbenen, meist begleitet von verschiedenen Gegenständen, in einer Holztruhe deponiert wurden.

Bei den Kremationsgräbern ist es die geläufigste Praxis, eine Keramik mit den verbrannten Knochen zu vergraben.

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Welches Symbol für welches Objekt ?​

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In Migennes wurden die Leichen, unabhängig von der Bestattungsart, immer mit kostbarem Bronzeschmuck ausgestattet und von Alltagsgegenständen begleitet, begraben.

Waren das die Gegenstände, die den Verstorbenen in seinem täglichen Leben umgaben ?

Die taphonomische Studie zeigt, dass die meisten Individuen in den Holztruhen auf den Rücken gelegt und manchmal auch mit Kleidung oder anderen Stoffen eingewickelt wurden, die von langen Bronzenadeln auf Schulterhöhe gehalten wurden. Bei der Kremation sind die Objekte, in den meisten Fällen, auf dem Feuer stark beschädigt worden.

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Jenseits des schönen Objekts

 

Die Besonderheit des in Migennes liegenden Standorts liegt in der Einrichtung, die in Verbindung mit dem damaligen Leben des Toten steht.

In der Tat handelt es sich um einen der seltenen Fundorte aus der Bronzezeit, bei dem es möglich ist, ein tieferes Verständnis für die Verstorbenen und ihr Hab und Gut zu gewinnen. Zudem lieferte uns das Studium dieser Möbel auch Informationen über damalige Herstellungstechniken und die Anliegen der Lebenden bei der Bestattung.

Die Position bestimmter Zierelemente wie Armbänder, Beinschmuck, Ketten, Perlen und Anhänger, erlaubt es uns, über das Aussehen dieser Männer und Frauen zu spekulieren.

 

 

Handwerk, kultureller Kontakt und wirtschaftlicher Austausch

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Keramikgefässe sind die häufigste Art der Einrichtung in den Gräbern. Man findet sie sowohl in normalen als auch in Kremationsgräbern, wo sie zur Aufbewahrung der eingeäscherten Überreste dienten. Einige getöpferte Gefässe enthielten wahrscheinlich Lebensmittel für die Verstorbenen.
Die beiden emblematischsten Gefässe sind kleine Becher mit Rillenverzierung sowie grosse Tonkrüge mit sogenannten « trichterförmigen » Hälsen. Auch innerhalb der Nekropole ist viel Schmuck zu finden ; es handelt sich hauptsächlich um Perlen (Bronze oder Bernstein), Armbänder und Nadeln, die wahrscheinlich der Fixierung von Stoffen dienten.

Waffen hingegen waren eine ungewöhnliche Art der Einrichtung und nur in einer begrenzten Anzahl an Gräbern vorhanden. Meistens handelte sich dabei um Pfeilspitzen und Dolche, in der Nekropolis hier jedoch fand man eine mit Schwertern bestückte Grabstätte. Eine der Besonderheiten der Nekropolis ist schliesslich die grosse Anzahl an handwerklichen und metallurgischen Objekten, insbesondere Werkzeugen (Hammer, Sägen, Giessformen) und Präzisionswaagen (Gewichte und Waagschalen). Auch legte man den Toten Feuersteine und Markasitkugeln bei, damit sie Feuer machen können.

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Wirtschaftlicher Austausch

 

Einige Objekte sind normal nicht in der Region zu finden und deuten auf Kontakte zwischen verschiedenen Völkern und einem Austausch, auch über lange Distanzen, hin. Dies ist zum Beispiel bei einem der Dolche der Fall, der eher denjenigen ähnelt, die in aus der gleichen Epoche stammenden Fundorten in Norditalien gefunden wurden. Ebenso ist Bernstein ein Material, das höchstwahrscheinlich von den Ufern der Ostsee kommt.

Während das meiste des in den Gräbern platzierten Mobiliars einen sehr demonstrativen Charakter aufweist, ist die Rolle der handwerklichen Gegenstände schwieriger zu interpretieren. Vielmehr scheinen diese Objekte einen besonderen Status des Verstorbenen zu seinen Lebzeiten im Zusammenhang mit der Kontrolle der wirtschaftlichen Aktivitäten (Herstellung von Gegenständen, Handel usw. ) widerzuspiegeln.

Im Hinblick auf diese Überlegungen könnte man behaupten, dass die Gräber in Migennes repräsentativ für ein Phänomen der sozialen Differenzierung sind, das sich mit dem Aufstieg der Metallurgie in der Bronzezeit entwickelte und im 16. Jahrhundert v. Chr. besonders wahrnehmbar wurde.

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Auszug aus der Archäologie im Burgund (DRAC-Veröffentlichung): Eine Nekropolis der Bronzezeit in Migennes - Nr. 8 - Jahr 2007

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Detaillierte Unterlagen im Tourismusbüro. Nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

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